Adelsgeschlecht

Adelsgeschlecht

 

von Aulenbach

Pfeil von Aulenbach

Kottwitz von Aulenbach

 

Allgemein über Kottwitz von Aulenbach und Phil von Aulenbach sowie der Herren von Aulenbach

 

 

Die Forsthube Aulenbach umfasste im wesentlichen das Gebiet des heutigen Ortsteiles Hobbach mit dem Weiler Oberaulenbach. Ihre Entstehungsgeschichte ist nicht so eng mit den Geschicken einer einzigen Adelsfamilie verbunden wie z.B. Sommerau. Schloss Oberaulenbach ist erst Jahrhunderte nach der Entstehung des Was­serschlosses Sommerau und der Burg Wildenstein gebaut worden, im Bereich der Forsthube Aulenbach gab es also zunächst keinen grundherrschaftlichen Stammsitz.

 

 

Mit der Entstehung dieser Forsthube sind die Namen von drei adeligen Familien eng verbunden; es sind dies die

 

„Pfeil von Aulenbach", die

„Herren von Aulenbach" zu Mönchberg und die

„Kottwitz von Aulenbach“.

 

 

Die Pfeil von Aulenbach (ursprünglich »Ulenbach« oder »Ulenbach«) haben sich ihren Namen vermutlich durch eine Funktion erworben, die sie im Gerichtsbereich ausübten. Nach Ansicht von Pfarrer Weber/Mönchberg »erfolgten seit ältesten Zeiten die Ladungen zum Landesthing (Gerichtstag im März) der Franken durch Aussendung eines Botenstabes oder Heerpfeils, der von Hand zu Hand, von Nachbar zu Nachbar wanderte und mit der Ausrichtung einer mündlichen Botschaft verbunden war. Vielleicht war ein solches Amt in der Cent zur Eich innerhalb der Aulenbach-Familie erblich und jederzeit ein Mi­glied derselben damit beauftragt«. Diese Erklärung klingt einleuchtend; es handelte sich hier um ein Botenamt, man kann es mit dem Amt des Mundschenken vergleichen. Im Falle der Aulenbacher ist der Name »Pfeil« als Symbol der Botschaft auf ihren Träger übergegangen. Diese »Pfeile von Au­lenbach« waren also im Raum Hobbach-Oberaulenbach begütert, es handelte sich jedoch im wesentlichen um kleinere, verstreut liegende Lehen.

 

1375 belehnte Erzbischof Gerlach von Mainz vier Brüder aus dem Geschlecht derer »von Aulenbach« mit dem Schloss Mengebur (Mönchberg). Sie sollten als Burgmannen und Burggrafen das Schloss wieder instand setzen. Die Absicht ist klar: Das rieneckische Amt Wildenstein wurde damit weiter »eingekreist«, etwaige Expansionsgelüste der Rienecker nach Süden hin konnten von »Mengebur« kontrolliert werden. Das Amt der Herrn von Aulenbach zu Mönchberg ist aber schon nach hundert Jahren wieder erloschen. Es lässt sich nicht feststellen, ob die »Pfeile von Aulenbach« an der Stelle des heutigen Wasserschlosses Oberaulenbach schon ein herrschaftliches Wohnhaus besaßen bzw. erbauten. Wie unsicher und widersprüchlich die vorliegenden Quellen sind, wird uns in einem durchaus als seriös anzusehenden kurzen Abriss zur Geschichte von Schloss Oberaulenbach vor Augen geführt.

 

Da heißt es: »Seit 1420 erscheinen die Stang von Zellingen, genannt Kottwitz mit dem Zusatz von Aulenbach. Demnach ist das Geschlecht im frühen 15. Jahrhundert in den Besitz des Schlosses gekommen«. Hier wird also vorausgesetzt, dass das Schloss beim Übergang der Forsthube an die Kottwitze schon vorhanden war. Etwa 10 Zeilen weiter liest man: »Der Mittelbau, der Kern des Schlosses, wurde in spätgotischer Zeit aufgeführt, vermutlich im frühen 15. Jahrhundert, beim Übergang an das Geschlecht der Kottwitz«. Mit dieser Aussage werden die Kottwitze als Erbauer des Wasserschlosses bezeichnet, also kann es um 1420 noch nicht vorhanden gewesen sein.

 

 

Ebenso ungeklärt und undurchsichtig ist die Herkunft der Kottwitze, welche die Forsthube Oberaulenbach als Nachfolger der »Pfeile« übernahmen. Das Adelslexikon bezeichnet sie als altes fränkisches Geschlecht, und in der Tat sind sie schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Vasallen der Klingenberger Grafen von Bickenbach nachweisbar. Damit ist aber keinesfalls bewiesen, dass sie von Anfang im Frankenland daheim gewesen sind; der slaw­sche Name spricht dagegen. Die Verwandtschaft mit der gleichnamigen, ebenfalls im »Adelslexikon« verzeichneten schlesischen Adelsfamilie, die etwa zur gleichen Zeit aus Polen in die Niederlausitz kam, dürfte kaum abzustreiten sein. Die Kottwitze kamen aus dem Osten; ob nun aus Niederschlesien oder - nach anderen Quellen - aus der Elbegegend um Meißen, ist für uns unwesentlich. Man kann diese Zuwanderung aber auch im Gefolge der deutschen Ostlandpolitik des 13. Jahrhunderts sehen und begründen. Zu jener Zeit erfolgte die Landnahme im Osten durch den Deutschen Ritterorden, dessen Mitglieder nach Beendigung der Kreuzzüge ins »Heilige Land« ein anderes Betätigungsfeld gesucht hatten. Da kam es wohl zu einem Austausch zwischen Ost und West; nicht nur die Ostbesiedlung durch deutsche Ritter und Bauern, sondern auch im Gegenzug das friedliche Vordringen sla­wischer Gefolgsleute nach dem Westen.

 

Kottwitze standen wiederholt in kurmainzischen Diensten und gelangten auch in herausgehobene kirchliche Ämter. Sie verstanden es dabei, ihren Besitz mit glücklicher Hand zu vermehren. Unter anderem besaßen sie schon um 1400 einen Lehenshof in Erlenbach, der ihnen durch die Bickenbacher und deren Erben übertragen wurde. Wesentlich umfangreicher aber waren ihre Lehensgüter im Elsavatal und in der Stadt Klingenberg.

Um 1500 hatte sich Leonard Kottwitze mit Else von Aulenbach vermählt, und damit erhielten er und seine Nachkommen die Berechtigung, sich fortan Kottwitz von Aulenbach zu nennen. Dieser Leonard ist wohl auch als wesentlicher Förderer des Aulenbacher Schlossbaues anzusehen.

 

1546 begegnet uns ein Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach als »Forstmeister im Spessart«. Er erhielt Jährlich »20 Gulden an Gelt, 16 Malter Korn, ein Fuder Weizen und 24 Malter Hafen«, außerdem durfte er »an großen Wild 25 Stück und 4 Wildschweine« erlegen. Aber diese Position war wohl nur ein Sprungbrett, denn schon 10 Jahre später sehen wir ihn als Marschall und Burgamtmann zu Klingenberg.

Johann Leonhard brauchte für dieses Amt natürlich auch ein entsprechendes Domizil in Klingenberg, und darum begann er um 1560 mit dem Bau des anmutigen Stadtschlösschens, das in der Folgezeit für nahezu dreieinhalb Jahrhunderte seinem Geschlecht und den nachfolgenden Freiherrn von Maierhofen als Wohnsitz diente.

 

von Aulenbach und

Pfeil von Aulenbach

 

 

 

Ebenso wie das bekanntere Schloss Mespelbrunn liegt auch Schloss Aulenbach an einem von Osten kommenden Seitenbach der Elsava (etwa 4 km nordöstlich von Sommerau und Eschau). Die Familie mit diesem Herkunftsnamen tritt aber erst mit Gottfried von Aulenbach (1303-20) in Erscheinung. Es lässt sich nicht nachweisen, ob er von einer der schon ein Jahrhundert früher bekannten Familien dieser Wappengruppe abstammt.

 

Von seinen drei Söhnen Götz, Fritz und Kunz führt der letzte den Beinamen Pfeil („Phil") erstmals 1340. Dieser Beiname wird bis zum Erlöschen dieser Linie nach 1500 als „Pfeil von Aulenbach" beibehalten.

 

Der Hauptbesitz beider Linien liegt in Mönchberg. Else „von Mönchberg" (Tochter des Konz von Aulenbach) heiratet nach Andreas von Karsbach in zweiter Ehe um 1479 den Leonhard Kollwitz, Amtmann zu Wildenstein, der bereits 1479 Pfandbesitzer der Mönchberger Burglehen der von Aulenbach war.

 

Erst danach nennen sich die ursprüng­lichen „Kodebuz" nunmehr „Kottwitz von Aulenbach".

Das Wappen mit dem Steinbockshorn ist seit 1329 aus dem Siegel Gottfrieds „de Ulenbach" bekannt.

 

Der letzte der Familie, Volmar von Aulenbach, stirbt 1635. Von seinem Vater Konrad von Aulenbach, Amtmann in Klingenberg, gestorben 1594, ist sein Epitaph in der Mönchberger Kirche noch erhalten.

 

Es folgt eine Liste der „Lehengüter" mit den wichtigsten einschlägigen Geschichtsdaten:

 

1. Das Aulbachische Lehen. Dieses Gut, das im Jahre 1654/55 etwa 42 ha umfasste, war im 13. und 14. Jahrhundert vielfach von den Herren von Bickenbach bewirtschaftet worden. Zwischen 1384 und 1388 hieß es auch Giselhardeslehen nach der Erlenbacher Schultheißenfamilie dieses Namens. 1364 hatten es die Himmelthaler Schwestern auf Zeit gepachtet. Nachmals finden wir vor allem die Phil von Aulenbach darauf, deren Hauptsitz aber neben der seit 1378 vom Deutschorden in Prozelten zu Lehen gehenden Forsthufe Oberaulenbach Mönch­berg war. Von diesen hatte es beispielsweise in den Jahren 1522 bis 1548 ein Peter Dientz, sodann dessen Sohn Peter gepachtet. Während des 30jährigen Krieges saß darauf, ob als Besitzer oder Pächter nicht ganz klar, Junker Hans Gans von Otzberg. Die Gans von Otzberg waren eines Stammes mit den damals schon ausgestorbenen Herren von Erlenbach. Sie hatten auch fast das gleiche Wappen wie die Junker von Erlenbach. Im Jahre 1669 heißt es von diesem Gute, es sei abverkauft, wohl an Erlenbacher Interessenten. Seither er­scheint es weder in den kurmainzische Türkensteuer- noch in sonstigen Schatzungslisten.

 

 

 

Kodebuz, Kottwitz von Aulenbach

 

Über die erst nach 1500 so genannten Kottwitz von Aulenbach und ihre angebliche slawische Herkunft ist bis in die letzten Jahre hinein viel Unsinniges geschrieben wor­den. Der seil 1222 bekannte Eigenname Kodebuz (und ähnliche Schreibungen) ist ähn­lich gebildet wie bei der Adelsfamilie Ruschebus im Spessart; er ändert sich bis 1500 zu der Namensform „Kodewis" und wird dann nach dem Vorbild der bekannten schlesischen Adelsfamilie von Kottwitz (nach einem Ortsnamen) in dieser Schreibung fest­gelegt.

Die ersten beiden Träger dieses Namens Albert „Codebuz" 1222 und Heinrich 1233 treten als Zeugen für die Grafen von Rieneck auf. Manchmal kommen auch Herkunftsnamen hinzu: Gernod Kodebuz (1255-85) nennt sich 1273 als Vizedom zu Aschaffen­burg auch ,,von Sommerau", seine Brüder Walther (1255—93) und Gottfried (1255— 61) als Rienecker Burgmannen auch „von Wildenstein" nach der Burg 3 km östlich Eschau. Ein Albert Kodebuz (1241—67) ist Zeuge für die Grafen von Wertheim und die Schenken von Klingenberg, der Sohn des Vizedoms mit dem gleichen Vornamen Gernod (1312-30) ist Schultheiß zu Wertheim.

Ihren Burganteil zu Sommerau besitzen sie neben den von Fechenbach bis 1550. Erst durch die zweite Ehe des Leonhard Kodebuz (1460-82), Amtmann zu Wildenstein, mit Else ,,von Mönchberg", Tochter des Kunz von Aulenbuch, kommt nach 1479 nach vorherigem Pfandbesitz Aulenbachseher Lehen in Mönchberg in der nächsten Generation die Namensform ,,Kollwitz von Aulenbach" auf.

Der letzte der Familie, Joseph Anton Franz Kottwitz von Aulenbach, stirbt dreizehn­jährig im Jahre 1699. Eine agnatische Verwandtschaft mit den anderen Familien dieser Wappengruppe wird nirgends sichtbar.

 

Das älteste bekannte Siegel mit dem Steinbockshorn hängt an der Urkunde von 1293, mit der Wipert Rüd und Walter „dictus Chotebuz" alle ihre Güter zu Höpfingen an den Erzbischof von Mainz verkaufen. Aus dem Jahre 1329 ist ein Siegel des „Kodebuz von Heydebach" neben dem des Gottfried von Aulenbach und der Stadt Miltenberg erhalten.

 

Auffallend ist das frühe Auftauchen der Herren Kottwitz mit Ihrem ausgesprochen slawischen Geschlechtsnamen. Die Kottwitze bildeten bis vor kurzem ein gewiss familiengeschichtliches Rätsel, bis es sich herausstellte, dass die den Namen aus der Elbegegend um Meißen stammten. Bis wohin einst die östlichen Ausläufer der intensiven Staufischen Hausmachts- und Reichsministerialpolitik gereicht hatten. Die Kottwitze haben übrigens, im Gegensatz zu allen übrigen erwähnten Geschlechtern, ihren Besitz in und um Erlenbach, zumal im Elsavatal, in Krausenbach, in Oberaulenbach und besonders auch in der Stadt Klingenberg, dauernd mit glücklicher Hand vermehrt. Auch die Kottwitze versahen wiederholt, höhere weltliche kurmainzische Ämter, daneben kamen sie in einflussreichen Kirchenwürden, zumal im Mainzer Domkapitel, öfter vor. Hier ist zumal der Klingenberger Amtmann Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach zu erwähnen, der etwa im Jahre 1560 begann, das anmutige Klingenberger Stadtschlösschen zu erbauen. Die Kottwitze sind 1699 ausgestorben, nachdem ihr Besitz bereits in den Jahren 1693 und 1695 der Hauptsache nach an ihre Erben, die Reichsfreiherren von Maierhofen, übergegangen war.

 

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